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23 September 2024

Von Standards und Sternen

Wenn, wie in der Luft- und Raumfahrttechnik, der Produktionsprozess für Flachbaugruppen keinen Fehler verzeiht, sorgen die Anlagen von IBL Löttechnik für perfekte Lötqualität. Für die perfekte Integration im Fertigungsumfeld sorgen dabei die richtigen Standards, die IBL derzeit gemeinsam mit Siemens für seine Anlagen umsetzt. Doch was hat das alles mit den Sternen zu tun? Wir fragen Dominik Wüst und Olaf Cieply von IBL Löttechnik.

Was hält Flugzeuge in der Luft und bringt Satelliten in den Orbit? Antwort: Perfekte Lötstellen in elektronischen Bauteilen. Klingt weit hergeholt, aber genau deshalb sind Anlagen von IBL Löttechnik weltweit so gefragt: „Wir sind Spezialisten für Dampfphasenlöten und Vakuumdampfphasenlöten. Seit unserer Firmengründung haben wir diese Technologien ständig weiterentwickelt und sind damit sehr erfolgreich – vor allem in der Luft- und Raumfahrt, also dort, wo sehr zuverlässige und langlebige Baugruppen gelötet werden müssen“, erzählt Olaf Cieply. Er leitet den weltweiten Vertrieb bei IBL Löttechnik und ist sichtlich stolz auf sein Unternehmen: „Wenn, wie kürzlich, ein Land zum ersten Mal einen Satelliten erfolgreich in eine Umlaufbahn bringt, und die Elektronik dafür auf unseren Maschinen gelötet wurde – das ist einfach ein tolles Gefühl.“

Neue Anforderungen? Hier ist die Lösung.

Aber wie schafft es ein relativ kleines Unternehmen wie IBL, mit seinen Lösungen den Weg ins All zu ebnen? Das liegt nicht zuletzt auch an Dominik Wüst und seinem Team. Er ist Entwicklungsleiter für die Bereiche Software und Elektrik bei IBL, „und ein großer Teil meiner Aufgabe besteht darin, die Anforderungen unserer Kunden gemeinsam mit unseren Partnern in eine fertige Lösung zu übersetzen – und zwar möglichst kostengünstig und schnell“, wie Dominik Wüst mit einem Augenzwinkern erklärt. So kam es auch zu dem Projekt, das IBL derzeit mit Siemens umsetzt. „Ausgangspunkt war, dass wir unsere Anlagen immer wieder mit ganz unterschiedlichen Lösungen in das MES-System bei den Anwendern integrieren müssen. Das ist für uns und generell weder wirtschaftlich noch effizient handhabbar. Deshalb haben wir uns gefragt: Gibt es da nicht einen Standard? Und diese Frage haben wir dann an Siemens gestellt.“

Einer für alles – für IBL ein Vorteil.

Mit Siemens verbindet IBL eine lange und gute Zusammenarbeit, wie Dominik Wüst bestätigt: „Natürlich schauen wir uns auch immer wieder andere Lieferanten an. Aber Siemens hat für uns einfach den Vorteil, dass wir einen Partner haben, der uns auch immer mit Know-how unterstützt. Wenn wir ein Problem haben, bekommen wir innerhalb kurzer Zeit einen Rückruf von jemandem, der sich auskennt – und dann können wir weiterarbeiten.“ IBL setzt daher seit vielen Jahren in seinen Anlagen auf Technologie von Siemens, unter anderem auf SIMATIC ET 200SP Open Controller: „Wir nutzen ein Windows-basiertes Programm, um Prozessdaten wie Temperaturkurven aufzuzeichnen. Früher lief das immer auf einem externen Rechner, was viel Wartungs- und Abstimmungsaufwand verursachte.“ Mit dem Open Controller kann IBL jetzt sowohl die Automatisierung als auch die Windows-Applikation in einem Controller integrieren und künftig auch die horizontale und vertikale Integration der Anlagen über dieselbe Plattform realisieren: „Ein echtes All-in-One-System, mit dem wir alle Funktionen realisieren können. Das ist wirklich einzigartig und ein Riesenvorteil für uns.“

Netzwerke? Helfen.

Und die Standards für die Integration? „Dazu haben wir uns auf einem der Siemens Tech Days in Augsburg unterhalten. Daraus entstanden gleich erste Ideen, und kurze Zeit später hat uns Siemens angefragt, ob wir gemeinsam eine Pilotanwendung des neuen IPC CFX-Standards umsetzen wollen. Da waren wir sofort dabei“, erklärt Dominik Wüst. In gemeinsamen Workshops und mit zusätzlichen Kontakten zum IPC CFX-Gremium entstand so die erste Implementierung des neuen Standards für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation für Dampfphasen-Lötanlagen. „Das ist für mich ein Vorteil der Partnerschaft mit Siemens – wir haben dadurch eine viel größere Reichweite und ein Netzwerk mit guten Kontakten gerade auch in die Gremien, in denen Standards entwickelt und definiert werden. Das hilft uns sehr“, so Dominik Wüst.

Ready for Take-Off: die Standards starten durch.

Und so ist sich Dominik Wüst sicher, dass schon bald die ersten „CFX-ready“-Anlagen von IBL bei den Kunden des Unternehmens stehen werden. Parallel dazu treibt IBL auch die Umsetzung eines weiteren Standards voran: „Der nächste Schritt wird sein, dass wir mit der Hermes-Bibliothek im TIA Portal arbeiten.“ Mit Hermes sind die Anlagen von IBL dann bestens gerüstet für flexiblere Prozesse – High-Mix- und Low-Volume-Produktion ist gerade in der Luft- und Raumfahrt ein großes Thema. Auch IBL wird von der Standardisierung profitieren: „Ich rechne damit, dass wir damit 30% Prozent des Engineeringaufwands für die Maschinenanbindung und -kommunikation einsparen – womöglich sogar noch mehr“, sagt Wüst. Dadurch hat IBL auch mehr Zeit, sich um das zu kümmern, was Olaf Cieply so begeistert: „Maschinen zu entwickeln, die richtig löten.“ Dafür hat IBL dann nicht nur Patente und eine Technologie, die das Unternehmen extrem gut beherrscht, sondern auch die richtigen Standards, um sich ganz auf diese Kernkompetenz konzentrieren zu können.

Mit Standards zu den Sternen: Wir sind stolz, IBL dabei zu unterstützen – und freuen uns auf weitere Herausforderungen und neue Anwendungen in der Elektronikfertigung. Sie haben da etwas für uns? Dann schreiben Sie mir eine Nachricht oder hinterlassen einen Kommentar. Mehr zu unseren Lösungen für die Elektronikindustrie finden Sie natürlich auch online. Gespannt auf weitere Ergebnisse? Dann folgen Sie mir hier im Blog oder auch auf LinkedIn – bis bald!

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